Es ist Mitte August, 25° Grad Außentemperatur und die Sonne scheint. Eigentlich bestes Wetter um Urlaub zu machen und die Seele baumeln zu lassen. Aber auch dieses Jahr trafen sich wieder 18 begeisterte Musikerinnen und Musiker aus Sachsen, Franken und Baden-Württemberg um unter der Leitung von Landesposaunenwart Jörg-Michael Schlegel gemeinsam zu musizieren und Spaß zu haben.
Am südwestlichen Rande des Spreewaldes liegt der kleine Ort Dahme in der Mark Brandenburg mit reichlich 5000 Einwohnern. Eine Schloßruine, eine Postmeilensäule, ein Kornspeicher, ein Heimatmuseum, die Stadtmauer und das Rathaus sind die eher spärlich gesähten touristischen Highlights.
Und es gibt das “Seminar für den kirchlichen Dienst” (SKD) – ein Rüstzeiten- und Tagungsheim der evang. Kirche Brandenburg. Dieses bietet neben Möglichkeiten zur Übernachtung auch Räumlichkeiten zum Proben und musizieren und zur Freizeitgestaltung mit Schach, Tichtennis, Kicker usw. an.
Montags geht es los:
Ab 11 ist Anreise und Zimmer in Beschlag nehmen. Irgendwie kommt es einem so vor, als habe sich seit dem letzten und dem vorletzten und dem Jahr davor kaum was verändert, wenn man mal von den
wenigen Leuten absieht, die gewechselt haben. Der große Teil der gerade Angereisten hatte gleich nach dem letzten Mal die diesjährige Teilnahme angemeldet. Es ist doch immer wieder schön, bekannte Gesichter zu sehen und deshalb ist auch die Wiedersehensfreude groß.
So nun haben alle ihre Zimmer bezogen und nun beginnt die gemeisame Zeit mit dem Mittagessen.
Was hat sich in der letzten Zeit bei dem einen oder der anderen getan? Wer sind die neuen?
Das Essen gerät in den Hintergrund, es gibt einfach viel zu erzählen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und am frühen nachmittag steht die erste Probe auf dem Plan.
Dieses Jahr sind wir im “Heinrich-Schütz-Saal” – ein geräumiger Saal in dem wir samt unseren
Instrumenten bequem Platz finden. Trompeten, Flügelhörner, ein Corno da Caccia, Waldhörner,
Posaunen, Tuben, ein Schlagzeug, eine Landsknechtstrommel und diverse Ständer für Noten und Instrumente haben wir dabei. Die letzten Jahre haben wir immer in der Kirche geprobt,
diese wird aber gerade saniert.
Nun heißt es die Stücke für die kommenden Konzerte zu üben. Zum groben Überblick werden erstmal
alle Stücke kurz angespielt um in späteren Proben auf die Feinheiten einzugehen. Die meisten in der Runde spielen und üben regelmäßig und manche nehmen sogar noch Unterricht bei Profimusikern. Das macht sich dann auch gleich bemerkbar. Die Proben machen richtig Spaß, da es ordentlich vorwärts geht und man nicht jede Kleinigkeit wiederholen muss. Ausserdem hat LPW Jörg-Michael Schlegel eine sehr angenehme Art was sich auch auf die Proben auswirkt. Es geht entspannt zu.
Eine weitere Besonderheit in dieser Woche ist auch, dass sich die Teilnehmer bei rechtzeitiger Abgabe bzw. Absprache über die Noten ein Stück wünschen dürfen. So gab es diesmal z.B. ein Stück von Henry dem 8. aus England in Brassband-Besetzung. Und obwohl man annehmen konnte das es nicht leicht zu spielen ist, ging es schon beim Proben besser als erwartet. Spätestens jetzt wird klar, warum diese Woche so einen Reiz ausübt.
Nun geht es also mit vollem Elan in die Probenphase und auf das erste Konzert zu. Und natürlich wird auch nicht vergessen das man im Urlaub ist und so gibt es neben einer ausgedehnten Mittagspause auch Freizeit am Abend. Baden gehen, Gesellschaftsspiele, gute Gespräche und etwas zu trinken dürfen da nicht fehlen.
Nun ist es Mittwoch und das erste Konzert in Riesdorf steht bevor.
Also werden die Autos vollgepackt und los gehts:
Die Kirche in Riesdorf ist eine schöne kleine Kirche und in der wir herzlich empfangen werden.
Auch unter den Zuhörerinnen und Zuhörern sind erfreute Gesichter, manche von ihnen waren auch im letzten Jahr schon dabei. Es scheint sich also rumgesprochen zu haben. Das Konzert läuft gut und der Applaus lässt nicht lange auf sich warten.
Zwei der Höhepunkte in diesem Konzert sind ein Tubenduett nach einem Stück von Johann Sebastian Bach und ein zeitgenössischer Stadtrundgang durch Köln von Eißler. Wann bekommen Konzertbesucher heutzutage schon mal ein Tubenduett während einer solchen Veranstaltung zu hören???
Alles in Allem war es eine gute Stunde gelungener Musik und großer Freude auf unserer Seite und der Seite der Zuhörerinnen und Zuhörer. Nachdem dann das folgende Gruppenfoto erledigt war gab es hausgemachtes vom Feinsten zur Stärkung der Musikerinnen und Musiker.
Der Donnerstag beginnt nach dem Frühstück mit dem Einspielen. Nun ist auch Zeit an ein paar “Stellen” zu arbeiten die nicht hundertprozentig sitzen. Und natürlich wird auch das bestehende Programm mit zwei Stücken ergänzt.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause, die mit baden, lesen, Tischtennis spielen und Schach unterschiedlich verbracht wird, geht es dann am Abend in Kirche von Kolochau. Eine ebenfalls nicht sehr große Kirche, aber sie bietet genug Platz für uns und die Konzertbesucherinnen und Besucher. Nebenbei bemerkt hat sie eine sehr schöne Akustik. Und das haben nicht nur wir genossen. Aus den den erfreuten Gesichtern der ersten Reihen konnte man förmlich die Begeisterung ablesen. So macht musizieren Spaß!
Nun ist es mittlerweile schon Freitag geworden und wie all die Jahre zuvor steht nun vormittags ein Besuch im Alten & Pflegeheim nahe des Schloßes auf dem Plan. Mit Volksliedern und Evergreens von früher bringen wir den älteren Menschen etwas Freude und Abwechslung. Schön im Schatten stehend ist es einfach angenehm zu spielen. Eine gerade vorbeikommende Kindergartengruppe bleibt staunend stehen.
Der Gegensatz dazu ist das abendliche Konzert in der großen evang. Stadtkirche von Jüterbog.
Erstmal wurde vom Turme geblasen. In der Kirche dann, waren es mindestens 3 Sekunden Hall und eine nicht so gute Beleuchtung die uns einiges abforderte. Aber hier konnten wir “Pastime with good compy” von Henry dem VIII. ein Renaissancestück in voller 12 facher Besetzung ausspielen sogar mit Abgang. Ein wirkungsvolles Stück mit Potential zum Ohrwurm!
Mit den Filmusiken aus Piraten der Karibik und Sister Act gab es unter anderem weitere Higlights zu hören. Obwohl dieses Konzert leider nicht so gut besucht war die vorhergehenden so war es doch ein sehr schönes.
Der Samstag bot dieses mal etwas Neues. Die letzten Male war immer nach dem Frühstück schon Schluß. Wir packten also unsere Koffer und nun ging es gemeinsam in Kolonne nach Ringethal in der Nähe von Frankenberg. Allerdings kamen nicht alle mit dahin, denn einige waren wegen einer Terminüberschneidung den kompletten Samstag und den Sonntag bis Nachmittag woanders unterwegs.
Wir bezogen das evang. Freizeitheim um nach einer kurzen Pause nach Kriebstein weiter zu reisen. Auf der dortigen Talsperre die mit Ausflugsschiffen befahren wird, begaben wir uns auf eine Bootstour mit unseren Instrumenten. Micha Weidauer hatte diese Rundfahrt organisiert und wir spielten
zu unserer eigenen und der Freude der Gäste.
Das evang. Rüstzeitenheim Ringethal liegt landschaftlich sehr schön in einem Tal und bietet für eine Gruppe von 14 Leuten angenehm Platz. Volleyballnetz, Tischtennisplatte, Grillplatz, Feuerstelle sind für einen samstäglichen Abend zum gemeinsamen Spass haben und zum entspannen genau richtig.
Und man kann einen wunderschönen Sternenhimmel sehen.
Es ist ist Sonntag, unser letzter gemeinsamer Tag. Nach dem Frühstück spielen wir zum “OpenAir” Gottesdienst in Hainichen. Es sind dort auch Bläserinnen und Bläser aus der dortigen Umgebung,
so dass sich mancher von uns sich noch etwas zurück halten kann und nicht gleich am morgen verausgaben muss. Zumal auch die zurückliegende Nacht sehr kurz war.
Nach dem packen und räumen der Zimmer, dem Mittagessen und einer Liegestuhl-Mittagspause
machen wir uns auf nach Mügeln.
Das letzte Konzert steht an. Durch das dortige Stadtfest müssen wir etwas weiter weg parken und alle Uttensilien zur Kirche tragen. Gut ist da dran, der keine Tuba oder das Schlagzeug spielen muss. Aber mit vereinten Kräften schaffen wir es. Die Stadtkirche von Mügeln ist von mittlerer Größe und hat auch eine sehr schöne Akustik.
Es gibt noch ein kurzes Anspiel, dann eine Kaffee- und Umzugspause und dann kommen Gott sei Dank die uns Tags zuvor verlassenen Leute gerade noch rechtzeitig wieder.
Und schon beginnt auch unser letztes Konzert. Die Kirche ist richtig voll. Und unsere gute Stimmung überträgt sich sofort aus Publikum. Ein toller Sound lässt den Raum erklingen und der Applaus setzt schon nach dem ersten Stück ein. Für mich geht es viel zu schnell vorbei. Da ändern auch zwei Zugaben nichts dran. Es war das beste Konzert dieser Konzertwoche!
Vielen Dank an Jörg-Michael Schlegel und an alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für diese wundervolle gemeinsame Zeit!
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