Wie man mit der Belichtungskorrektur mehr aus seinen Bildern macht:
Es ist Sonntagnachmittag und ich bin zu einer kleinen fotografischen Stippvisite in der Fränkischen Schweiz nahe Bamberg unterwegs. Auf dem Plan steht diesmal die Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V., die die kleinen Ortschaften Ebermannstadt und Behringsmühle miteinander verbindet. Heute wird der Zug mit den historischen Wagen von einer Dampflok gezogen, an anderen Fahrtagen gibt es dafür auch eine Diesellok. Ich erreiche den Bahnhof Behringersmühle in dem Moment wo die Lok ans andere Ende des Zuges rangiert wird um sich für die Rückfahrt nach Ebermannstadt vorzubereiten. Eine kleine Menschenmenge tummelt sich auf dem Bahnhof …
Titel: Am Bahnhof Behringersmühle
… und um schnell fotografieren zu können und nicht so viel Zeit beim Einstellen der Kamera im manuellen Modus zu vertun, entscheide ich mich für die Vorwahl der Belichtungszeit (Blendenautomatik). Ich wähle eine achthundertstel Sekunde (1/800) im S-Modus aus. Bei Canon heisst der übrigens TV-Modus. Und warum wähle ich 1/800tel? Das hat vor allem diese zwei Gründe:
Sich vor der Kamera bewegende Objekte brauchen schon mal eine kürzere Belichtungszeitungszeit, als Objekte die still stehen, da sonst später Schlieren und Unschärfen auf dem Bild zu sehen sind und zweitens hat man ja eine gewisse Eigenbewegung die zum verwackeln des Bildes führen kann und die durch die kurze Zeit ausgeglichen wird.
Die Einstellung des ISO-Wertes (Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors) überlasse ich in diesem Fall auch der Kamera. Ich gebe nur einen bestimmten Bereich mit dem höchsten und niedrigsten Wert vor um nicht unnötiges Bildrauschen zu bekommen. Das lässt sich bei den allermeisten halbwegs aktuellen Kameras im ISO-Automatik-Modus einstellen.
Nun kommt das allerwichtigste: So wie die Kamera jetzt eingestellt ist bekomme ich auch schon schön scharfe Bilder. Auf dem Display der Kamera sieht das Bild auch schon gut aus, ABER wenn es helle Stellen im Bild gibt, wie z.B. den Himmel, dann ist zwar die Lok “richtig” belichtet, aber da wo die hellen Stellen sind, ist das Bild weiß und es sind keine Informationen mehr vorhanden. Das Bild ist an dieser Stelle also überbelichtet.
Damit aber dann auf dem fertigen Bild dann auch noch Himmel und Wolken usw. zu sehen sind, hat jede Kamera einen Knopf oder ein Drehrad mit diesem Symbol +/- zum korrigieren der Belichtung. Je nach Kameramodell können bis zu 5 Lichtwerte abgedunkelt oder aufgehellt werden.
Titel: Wasser Marsch!
Und was stelle ich da ein? Wieviel man da abdunkelt oder aufhellt ist von Kamera zu Kamera leicht unterschiedlich. Aber es gibt Erfahrungswerte die Dir beim herausfinden des für Dich richtigen Wertes an Deiner Kamera helfen. Für dunkle und kräftige Farben als Motiv, wie Dampflokomotiven, die ja in der Regel schwarz sind, kann man gut mit einem Lichtwert von -1 beginnen. Sollte Deine Kamera eine Überbelichtungswarnung haben, kannst Du diese auch nutzen um zu sehen ob es schon “genug” abgedunkelt ist.
Das Bild mag dann zwar auf dem Kameradisplay etwas dunkel erscheinen, aber lass Dich davon nicht täuschen! Auf dem Bildschirm des Laptops wird das Bild anders aussehen wie auf der Kamera. Für helle Motive gillt das ganze übrigens auch in die andere Richtung, also dann +1 ….
Titel: Nebenbahnflair in den 60igern
Titel: Der Löschzug
Titel: Zeitreise
Jetzt ist etwas Übung gefragt, damit Du in Zukunft schneller weisst, was Du einstellen must. Aber aufpassen: NICHT VERGESSEN ZWISCHENDURCH WIEDER AUF 0(NULL) ZU STELLEN, sonst wunderst Du Dich warum alle Bilder dunkler oder heller geworden sind…
Titel: Kurz vor Feierabend
Für mich war es eine schöne Stippvisite. Ich konnte schon mal einen Überblick über die Bahnstrecke bekommen und hab für den nächsten Besuch dann schon ein paar fotografische Ideen.
Übrigens: Falls Du ICE’s oder andere deutlich schneller fahrende Züge fotografieren möchtest, wird sicherlich die 1/800tel Sekunde Belichtungszeit zu lang sein. Dann stell einfach eine kürzere Zeit ein und Du wirst sehen, es enstehen genauso tolle Bilder und der Himmel ist mit auf dem Bild und man kann die Wolken sehen.
Viel Spaß beim fotografieren
Weitere Themen und Links:
– Fotoblogbuehne 2017
– Schwäbische Schmalspuridylle
– Pfingstsonntag bei der Stumpfwaldbahn
– Im Eisenbahnmuseum – Übungen für das fotografische Auge
2 Comments
Die Bezeichnung der Lok??
Hallo Lutz!
Die Dampflok mit der Nummer 4 ist eine 1930 bei der BMAG in Berlin gebaute Privatbahnlokomotive aus dem ELNA-Programm des Typs 6. Weitere Informationen dazu findest Du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/ELNA_6
Viel Freude bei der Recherche!