Über Fotografinnen, Fotografen, Podcaster und das Fotografieren lernen
Hier probieren Carsten und Lena das Fensterlicht aus.
Der letzte Fotografieworkshop, an dem ich teilgenommen habe, ist nun schon wieder mehr als 4 Jahre her und nun bin ich auf dem Weg nach Barsinghausen in Niedersachsen. Ich habe mich bei den Fotografen und Podcastern von happyshooting.de (Boris Nienke & Chris Marquardt) zum Villaworkshop mit dem Thema MENSCH angemeldet.
Es ist Freitag und ich freue mich auf zwei Tage voller Wissen, interessanter Gespräche und ein gutes Miteinander. Mit angemeldet, und mit mir unterwegs, ist auch Anja, die hier auf dem Blog auch schon mal einen Artikel zum Thema Instagramm beigesteuert hat.
Wir haben uns im Landhof Hülsemann einquartiert, einem kleinen Hotel irgendwo im nirgendwo auf dem platten Land. Und nach einer fünfstündigen Anreise sind wir dann auch da. Wir werden freundlich nordisch empfangen und beziehen unsere Zimmer. Etwas Pause.
Um sechs geht es zum Abendessen. Eigentlich sind wir für 19:00 mit ein paar anderen Teilnehmern des Workshops zum Kennenlernen verabredet, aber wir haben Hunger und so essen wir früher.
Und das ist auch gut so, denn eine Gruppe älterer Herrschaften hat den Saal nebenan, wie auch die Hotelangestellten in Beschlag genommen.Kurz nach 19:00 treffen dann auch Marcel und Nico, zwei weitere Teilnehmer des Workshops im Hülsemanns ein. Sie übernachten auch hier. Und noch einen Moment später sind wir dann mit Lena und Carsten erst mal komplett. Eine sehr angenehme Runde ist da zusammengekommen. Das gegenseitige Vorstellen und die Fachsimpeleien lassen die Zeit schnell vergehen und am Ende des Abends sind wir eine kleine Gruppe geworden. Und das wird sich auch positiv auf die nächsten zwei Workshoptage auswirken.
Samstag früh: Wir sitzen zu viert am liebevoll gedeckten Frühstückstisch und genießen die Ruhe. Außer uns sind keine anderen Gäste da. Der Blick nach draußen verrät den ersten Nachtfrost auf den Autoscheiben. Dreiviertel Zehn (= Viertel vor Zehn) geht es nach dem Kratzen los, in die 4 km entfernt liegende Viewfinder Villa von Moni und Chris. Die Villa ist ein Teil eines großen Bauerngehöftes, in dem die beiden sozusagen den Südflügel bewohnen. Vor der Villa treffen wir Lena und Carsten wieder. Beim gemeinsamen Betreten des Hauses passiert für mich etwas ganz spannendes:
Chris und Boris, die innen schon warten, sind mir von der Stimme her vom Podcast vertraut. Sie kennen uns nicht, ich habe aber das Gefühl, sie schon ein bisschen zu kennen. Und auch wenn sich ihre Stimmen der Technik wegen, in der Realität ein klein wenig anders anhören, so hat man doch in ihrer Gegenwart sofort ein Gefühl von Vertrautheit.
In den über 10 Jahren, wo sie über das Netz senden, haben sie 479 Folgen rund ums Fotografieren aufgenommen und so der einen oder dem anderen die Fotografie näher gebracht, unzählig viele Fragen beantwortet und vor allem gute Laune und Kurzweil aufkommen lassen. Einfach toll!
Das ist auch Marc Litz, einem professionellen Filmemacher nicht entgangen. Er wird die ganze Zeit beim Workshop dabei sein, und für sein Filmprojekt über Creative Menschen im Netz filmen.
Der Villaworkshop beginnt
Die Gemeinsamkeit des Podcast Hörens erleichtert natürlich auch den gegenseitigen Umgang zwischen den Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern und auch den Dozenten. Denn man hat die erste Stufe des aufeinander zu Gehens schon mal übersprungen. Und nach kurzer Vorstellungsrunde kommen wir schnell zu dem, warum wir überhaupt hier sind:
Es geht um die Menschenfotografie insbesondere um das Portrait. Um mal zu schauen wer so auf welchem Stand ist, bekommen wir recht schnell unsere 1. Aufgabe: Ihr habt zehn Minuten Zeit und sollt als 2er Team jeweils ein Portrait des anderen machen und dabei kreativ sein.
Toll – denke ich so bei mir, das geht ja gut los. Da es ein bewölkter Tag ist, entscheide ich mich für ein Porträt von Friedemann für draußen. Das ist jetzt nicht superkreativ, aber es funktioniert meistens. Nachdem alle fertig sind, werden die Bilder mittels Beamer an die Wand “geworfen” und gemeinsam besprochen. Schon nach der ersten Aufgabe kann man sehen: Hier sind Leute zusammengekommen, die etwas vom Fotografieren verstehen und sich qualitativ verbessern wollen.
Links: Friedemann | Rechts: Marcel
Eine der weiteren Aufgaben lautet zum Beispiel: Macht zum Thema “Ablenkung im Bild” ein Foto, einmal als Positiv- und Negativbeispiel. Und unseren zwei Dozenten fällt es schwer, das Negativbeispiel zu finden.
Nach dem Mittagessen geht es dann mit dem Thema Licht weiter. Mein nächstes Bild zeigt Ulf, der nur durch einen schmalen Streifen mit Licht zwischen zwei Vorhängen beleuchtet wird.
So vergeht die Zeit sehr schnell und das Lernpensum ist bald erreicht. Es ist Zeit für eine Pause bevor Boris und Chris mit uns zusammen noch eine Podcastfolge, nämlich die 480igste life aufnehmen.
Normalerweise nehmen sie ja von unterschiedlichen Orten aus auf, aber bei Workshops kann man sie zusammen aufnehmen sehen. Ich sage nur Entertainment pur! Und das alles mit einem kleinen
ZOOM H2.
Foto: Anja Godyniak
Nun waren manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Ausprobieren des neu erlernten nicht zu bremsen und so verlängerte sich die Pause ein klein wenig und Boris und Chris schauten dem Treiben begeistert zu.
Ich habe in diesem Moment das folgende Bild von Lena gemacht:
Total Unscharf! Aber es fasziniert mich! Wer sagt denn bitte, das immer alles scharf sein muss?
Jetzt aber zur Happyshooting-Podcast-Folge 480: Wer will, kann sich die Folge hier anhören.
Und danach gehts zum leckeren gemeinsamen Thai-Abendessen.
Es ist schon Sonntag … Villaworkshop Tag 2
Wir sitzen wieder zu viert beim leckeren Frühstück und diesmal erzählt Marcel von einem Fotografieprojekt, bei dem er mit viel Herz dabei ist. Es heißt Tapfere Knirpse | Herzensbilder und bietet Familien mit kranken Kindern in ganz Deutschland, die Möglichkeit ansprechende Fotos zu machen.
Das ist fotografisch, wie auch menschlich keine einfache Aufgabe und ich finde dieses Engagement toll und bewundernswert!
Eine halbe Stunde früher als gestern beginnt nun der 2. Workshoptag. Das Thema Belichtung steht zuerst auf dem Plan, und nicht nur mir gehen dabei sprichwörtlich ein paar Lichter auf. Was macht die Kamera in welchem Modus und vor allem warum? Die Quintessenz für mich daraus heißt, dass mit der manuellen Belichtungseinstellung deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden können und somit auch die Nachbearbeitung weniger werden kann. Danke Chris!
Das 2. Thema heißt nun manuell ferngesteuertes Blitzen. Boris zeigt uns, mit welchen einfachen Mitteln es möglich ist, die Kamera und den Blitz so einzustellen, dass wirklich tolle Bilder herauskommen. Und hier kommt mein zweites Aha-Erlebnis: Ich hab bis jetzt gedacht, das es wichtig ist, den ganzen Menschen im Bild mit dem Blitz zu beleuchten, das ist aber gar nicht notwendig und mit der Fokussierung des Lichts erreicht man mehr Spannung im Bild. Danke Boris!
Nach dem Mittagessen sind das Gruppenbild und die Nachbearbeitung die beiden letzten Themen.
Und das so ein Gruppenbild nicht langweilig aussehen muss, zeigt das letzte Bild:
Foto: Chris Marquardt
Insgesamt war es ein toller Workshop mit viel Spaß, viel Wissen und tollen Menschen. Und es schreit nach Wiederholung!
Vielen Dank an Boris, Chris und Moni für dieses tolle Wochenende!
UND natürlich an auch an Anja, Lena, Carsten, Friedemann, Marcel, Nico, Ulf und Marc!
NACHTRAG: Das kleine Hotel Hülsemann hat entgegen seiner nicht ganz aktuellen Webseite doch WLAN für seine Gäste. Einfach nur fragen …
Weitere Themen und Links:
– Eine Reise in die Renaissance Teil II – der Trabucchettoball 2016
– Trabucchetto – Eine Reise in die Renaissance
– Alex vor der Kamera – Ein wundervoller Tag im Oktober
– Courtesy Call – historische Mode auf dem Württemberg
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War ein super Workshop, mit vielen Aha-Erlebnissen, tollen Gastgebern, Dozenten, Teilnehmern, tollen Portraitaufnahmen und viel Spaß.